Die Haus- und Kinderarztpraxen in München sind nicht gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt. Dies erschwert in einigen Stadtbezirken den Zugang zu Haus- und Kinderärzt*innen erheblich.
Terminvereinbarungen sind schwierig, eine wohnortnahe Versorgung ist nicht immer gewährleistet, und die Betroffenen suchen dann oft Nothilfen in den Kliniken auf. Die Stadt setzt sich seit Jahren für eine gleichmäßigere Verteilung der Arztpraxen ein und hat in den letzten Jahren einige Anstrengungen unternommen, um eine Verbesserung der Situation zu erreichen, obwohl der gesetzliche Sicherstellungsauftrag der ambulanten medizinischen Versorgung bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) liegt. Im Gesundheitsausschuss konnten wir jetzt einen Erfolg dieser Bemühungen bekannt gegeben: Es kommt eine Kinderarztpraxis in die Messestadt Riem.
Denn mit krankem Kind kilometerweit zur nächsten Kinderarztpraxis zu fahren, das möchte ich Eltern gerne ersparen. Mit der Vertragsunterzeichnung für die Kinderarztpraxis in der Messestadt konnte die Grundlage für die lang ersehnte wohnortnahe Versorgung von Kindern und Jugendlichen geschaffen werden. Ermöglicht wurde dies durch die engagierte Zusammenarbeit aller Beteiligten unter Mitwirkung unseres Gesundheitsreferates. Ich würde mir dies als Blaupause für Angebote in weiteren unterversorgten Stadtbezirken wünschen und werde mich weiterhin für eine gute Kooperation mit der KVB einsetzen. Derzeit prüfen wir auch, ob ein städtisches Förderprogramm aufgelegt werden könnte. Ziel wäre es, Arztpraxen in schlechter versorgten Gebieten finanziell zu fördern, um die Attraktivität der Standorte zu steigern.
Die Kinderarztpraxis in der Messestadt wird von der München Klinik als Filiale der zur München Klinik gehörenden MediCenter gGmbH betrieben, welche bereits an den Standorten Bogenhausen und Harlaching ambulante Leistungen im Bereich der Erwachsenenmedizin anbietet. Der in München praktizierende Kinderarzt Dr. Wendeborn wird seinen Sitz an die MediCenter gGmbH geben, in der er dann als angestellter Arzt die Praxis aufbauen wird.
Weil die Praxis in der Messestadt wirtschaftlich kein Selbstläufer sein wird, hat die Stiftung Lichtblick Kinder- und Jugendhilfe zugesagt, einen maßgeblichen Anteil der Anschubfinanzierung zu leisten. Das Geld stammt aus Spenden von Unternehmen und Privatpersonen.
Die Räume an der Werner-Eckert-Straße 10 werden derzeit vom Gesundheitsreferat für den Betrieb des GesundheitsTreffs Riem genutzt. Die Einrichtung wird Anfang 2023 an die Willy-Brandt-Allee 44 umziehen.
Zwar stehen die notwendigen formellen Genehmigungen der KVB (Filialgenehmigung) und des zuständigen Zulassungsausschusses (Anstellungsgenehmigung) noch aus, die Beteiligten sind jedoch optimistisch, dass diese im Laufe des 1. Quartals 2023 erteilt werden.
Das Gesundheitsreferat überprüft laufend die Möglichkeiten der Stadt, um auch in den anderen betroffenen Stadtbezirken eine Verbesserung der Versorgungssituation zu erreichen.
Eure Verena Dietl