Aus Anlass des Vor-Ort-Besuchs von Ministerpräsident Dr. Markus Söder beim Isar-Flussbad erklärt die Münchner SPD:
Statt sich um die zuletzt 446 sanierungsbedürftigen, darunter 55 akut von Schließung bedrohten Schwimmbäder in ganz Bayern zu kümmern, erhoffen sich die CSU-Politiker offenbar schöne und wahlkampfgeeignete Bilder an der Münchner Isar.
Im Gegensatz zur CSU lehnt die Münchner SPD ein Isarflussbad mit stichfesten Argumenten ab. Claudia Tausend, Vorsitzende der Münchner SPD: „Die Isar ist ein Gebirgsfluss mitten durch unsere Stadt, um den uns viele beneiden. Wir haben bereits vor allem im aufwändig renaturierten Bereich zahlreiche Liegeflächen, Planschmöglichkeiten für Kinder oder die natürliche Gegenstromanlage an der Weideinsel. Wo immer es sinnvoll und möglich ist, kann längst in der Isar ohne Eintritt und ohne abgesperrte Bereiche gebadet werden.“
Das vor allem von der CSU propagierte Flussbad wird voraussichtlich nach der Machbarkeitsstudie mindestens 10, 19, vielleicht sogar 34 Millionen Euro kosten. Nicht zuletzt wegen der starken Strömung oder bei Hochwasser kann so ein Bad nur an höchstens 65 Tagen während der Sommermonate geöffnet sein. Abziehen muss man von diesen zwei Monaten dann aber auch noch die Schlechtwettertage. Ein Badebetrieb könnte unter dem Jahr ohnehin frühestens ab Mitte Juni beginnen, denn erst dann erreicht der Gebirgsfluss immerhin 14 Grad - ohne Neoprenanzug aber immer noch saukalt.
Partei-Vize Florian von Brunn: „Ein Isarflussbad würde enorme Einbauten in den Fluss bedingen. Zur Gegenfinanzierung der Kosten für Badeaufsicht, Umkleidekabinen und ähnlichem drohen Eintrittsgelder, zusätzliche Gastronomie und vor allem dann abgesperrte und abgezäunte Bereiche da, wo die Isar bisher frei und für jedermann zugänglich ist.“ Es überrascht daher nicht, dass sich mit den Urbanauten bereits Befürworter eines Isar-Flussbades selbst als mögliche Betreiber ins Spiel gebracht haben. Ein echtes Naturbad gibt es mit Maria Einsiedel im übrigen längst. „Ein Isarflussbad leistet nicht nur der Kommerzialisierung der Isar Vorschub statt freiem Zugang für alle, sondern bedeutet auch noch mehr Rummel in der Stadt. Die große Mehrheit will das sicher nicht, sondern Freiraum und Erholung ohne Zwang zum Event“, betont Florian von Brunn.
Statt also geringe Bademöglichkeiten für wenige aus Steuermitteln zu finanzieren und die Isar zu kommerzialisieren, setzt die Münchner SPD auf weitere, echte Schwimmbäder in der Stadt, wie kürzlich im Stadtrat beantragt. Die Isar selbst bräuchte ganz andere Maßnahmen: Eine neue Fußverbindung von der Praterinsel auf die Schwindinsel, Flussterrassen als Aufenthaltsorte für Jung und Alt zu allen Jahreszeiten und einen Ausbau der Radwege mit weiteren Unterführungen entlang des Flusses.