München steht vor großen Herausforderungen in der Krankenhausversorgung. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben bestehende Schwächen in der Krankenhausfinanzierung und -planung deutlich gemacht. An Verbesserungen arbeitet Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit vielen Maßnahmen und Vorschlägen. Besonders die CSU-geführte bayerische Staatsregierung aber hat bisherige Reformen blockiert, wodurch viele Krankenhäuser in ihrer Existenz gefährdet sind. Diese Probleme verlangen sowohl dem Personal als auch den Patient:innen viel ab. Beim Parteirat der München SPD wurde nach Vorträgen von Dr. Götz Brodermann, Geschäftsführer der München Klinik, und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek ein umfassender Beschluss zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in München gefasst. Das Medizinkonzept „MüK 20++“ der München Klinik ist aus Sicht der SPD ein Meilenstein für die künftige Gesundheitsversorgung und sichert die erstklassige und bedürfnisorientierte medizinische Betreuung der Münchnerinnen und Münchner – fit für die Zukunft in der Daseinsvorsorge. Der Gesundheitsausschuss des Stadtrats wird in seiner Sitzung am Donnerstag, 18. Juli, über das neue Klinikkonzept und die Änderungsvorschläge der SPD/Volt-Fraktion beraten.
Dazu sagt Christian Köning, Parteivorsitzender der Münchner SPD:
„Gesundheit darf keine Ware sein. Die Krankenhausreform des Bundes dreht die übertriebene wirtschaftliche Fokussierung zurück und stellt das Wohl der Patienteninnen und Patienten in den Mittelpunkt. In München bereiten wir mit dem Medizinkonzept unsere Kliniken genau darauf vor – und legen die Grundlagen dafür, dass unsere starke Stadt auch weiterhin eine optimalen Gesundheitsversorgung im Bereich der Daseinsvorsorge und unter kommunaler Kontrolle bereitstellt. Zentral ist dabei, dass wir weiterhin an den Bedarfen der Münchnerinnen und Münchner orientiert medizinische Leistungen vorhalten – besonders für ältere Menschen, in der Notfallversorgung und bei der Kinder- und Jugendmedizin.“
So wird die medizinische Versorgung in München zukunftssicher:
Zentrenkonzept zur Modernisierung und Spezialisierung der München Klinik
Die München Klinik wird umfassend modernisiert und spezialisiert, um eine noch bessere medizinische Versorgung zu gewährleisten. Das neue Medizinkonzept „MüK 20++“ sieht vor, die vier Standorte Schwabing, Bogenhausen, Neuperlach und Harlaching jeweils auf spezialisierte Leistungsbereiche auszurichten. Dies bedeutet eine Konzentration der medizinischen Expertise und Ressourcen in spezialisierten Zentren, was die Qualität der Versorgung erhöht und für den optimalen Einsatz der vorhandenen Fachkräfte sorgt. Durch diese Zentrenbildung wird die medizinische Versorgung effizienter und gleichzeitig qualitativ hochwertiger.
Verbesserte Notfallversorgung
Die Notfallversorgung in München wird durch das Medizinkonzept erheblich verbessert. Zwei der vier Klinikstandorte, Bogenhausen und Harlaching, werden künftig Maximalversorger mit umfassenden Notfallzentren sein. So stellt die SPD sicher, dass schwere Notfälle schnell und effektiv behandelt werden können. An allen vier Standorten wird eine sofortige qualitative Ersteinschätzung eingeführt, um die Wartezeiten zu verkürzen und die passende Behandlung schnellstmöglich einzuleiten. Das sorgt für eine schnelle und effiziente Versorgung von Notfallpatienten, was in kritischen Situationen lebensrettend sein kann. Mit diesen Maßnahmen bewirkt die SPD eine erhebliche Verbesserung der Erreichbarkeit und Qualität der Notfallversorgung.
Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung
Das neue Konzept legt besonderen Wert auf die intensive Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung, um den Bedürfnissen gerecht zu werden, die durch den demografischen Wandel und die steigende Zahl älterer Patient:innen entstehen. Zu diesem Zweck sollen ambulante Ressourcen gezielt ausgebaut werden, indem prä- und nachstationäre Angebote erweitert werden. Beispielsweise wird am Standort Schwabing ein geriatrisches Kompetenzzentrum eingerichtet, das auf die Behandlung älterer Patienten ausgerichtet ist. Durch die enge Verzahnung von ambulanten und stationären Leistungen entsteht so eine lückenlose Versorgungskette, die sicherstellt, dass Patient:innen sowohl vor als auch nach einem Krankenhausaufenthalt optimal betreut sind. So gewährleistet die SPD eine umfassende und bedarfsgerechte medizinische Versorgung, die sowohl den aktuellen und als auch den künftigen Herausforderungen gerecht wird.
Dem Zielbild „MüK 20++“ will die SPD grundsätzlich zustimmen. Sie fordert für die Dauer des Umsetzungsprozesses über die nächsten Jahre die Versorgungssicherheit in München stets zu evaluieren und ggf. entsprechende Anpassungen im Zielbild vorzunehmen.
Kathrin Abele, SPD-Stadträtin und Verantwortliche für den Leitantrag beim Parteirat:
„Unsere Vision für die Zukunft der München Klinik ist die eines kommunalen Maximalversorgers, der qualitativ hochwertige medizinische Versorgung anbietet und sich in einzelnen Bereichen an seinen Standorten zusätzlich weiter spezialisiert. Wir halten eine eigene Strategie für die Digitalisierung der München Klinik für unabdingbar und fordern einen Ausbau der ambulanten Leistungen. So wird die Versorgung gerade für Kinder und Senior:innen noch besser – in den Stadtteilen zuerst, wo es mehr Armut gibt. Gleichzeitig steuern wir die Notfallversorgung gezielter. Es wird künftig einen Tresen geben, wo die Fälle in ambulante und stationäre Versorgung eingeteilt werden. So entlasten wir die Notaufnahmen. Mit dem MüK 20++-Konzept führen wir unsere München Klinik in eine gute Zukunft.“
Die München Klinik soll beauftragt werden, gezielt eine Strategie für die weitergehende Ambulantisierung der medizinischen Versorgung in München zu erarbeiten und dem Stadtrat vorzulegen. Die Bereiche Geriatrie und Pädiatrie sollen hier im Fokus stehen. Dabei soll die München Klinik Kassensitze vor allem in Stadtteilen anstreben, in denen die Gesundheitsversorgung derzeit unzureichend ist.
Gleichzeitig setzt sich die SPD – ganz im Sinne der bundesweiten Entwicklung – für eine verstärkte Kooperation zwischen der München Klinik, anderen Münchner Kliniken sowie Haus- und Fachärzt:innen ein.
Außerdem fordert die SPD besonders die Situation am Standort Neuperlach im Auge zu behalten und setzt die im Zielbild angestrebte Entwicklung des Standorts von 1i hin zu einem Haus als Grundversorger im Level 1n steht unter den Vorbehalt der Notfallversorgungslage in München und dem Aufbau ambulanter Strukturen. Dabei soll nach Willen der SPD auch eine Notfallambulanz mit 24h/Erreichbarkeit erreicht werden. Der Stadtrat muss mit der Letztentscheidung zu gegebenem Zeitpunkt befasst werden – für die SPD ist entscheidend das politisch über die Bedarfsdeckung in der Notfallversorgung entschieden wird.
Die SPD stimmt zu, die Geburtshilfe vom Standort der München Klinik Neuperlach an den Standort der München Klinik Harlaching zu verlagern. Dabei wird kein Kreißsaal abgebaut. Die derzeit in der München Klinik Neuperlach beschäftigten Hebammen werden dabei auch am Standort München Klinik Harlaching weiterhin als Hebammen im Angestelltenverhältnis beschäftigt.
Die SPD will durchsetzen, dass diese gleichberechtigt mit dem Hebammen-Team aus Harlaching in der Geburtshilfe und in den Kreißsälen arbeiten werden. Die München Klinik soll nach Willen der SPD beauftragt werden, gemeinsam mit beiden Hebammenteams und ggf. weiteren Expert:innen ein rechtlich abgesichertes System zu erarbeiten, in dem sowohl festangestellte als auch Dienstbeleghebammen am Standort Harlaching arbeiten und ihre Arbeitsleistung der jeweiligen Anstellungsart entsprechend abrechnen können. Mit Maßnahmen wie einer Expressbusverbindung nach Harlaching und einem Gutscheinsystem für Taxifahrten zum Kreißsaal, kann bei der Umsetzung schnelle medizinische Hilfe sichergestellt werden.
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